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Inthronisation des neuen Ehrenkammerers
Wie hat er sich gefreut, als ihn Präsident Peter Michel und Zeremonienmeister Norbert Hoffmann im Sommer 2020 als neuen Ehrenkammerer vorschlugen. Natürlich sagte Daniel Bigler zu. Er konnte nicht ahnen, wie lange er auf seine Krönung würde warten müssen. Zwei Jahre fiel die Fasnacht aus. Nun aber hat die Leidenszeit ein Ende – endlich darf er das Geheimnis lüften und als Dani de Gsellig durch die Fasnacht führen. –chh
Lange auf die Krönung gewartet
Dani «de Gsellig» Bigler führt als Ehrenkammerer durch die Fasnacht
So lange wie er musste noch niemand aufs Maul sitzen: Angefragt wurde Daniel Bigler im Sommer 2020. Weil die Wohler Fasnacht in den letzten beiden Jahren ins Wasser fiel, musste er auf die Amtsübergabe lange warten. Umso grösser war nun die Freude bei ihm und seiner Frau Katharina.
Chregi Hansen
Benno Schmidli, Pitsch Bachmann, Dani Bigler, Kurt Neeser, René Meier, Dominic Donat und Orest Biehle: Das waren die sieben Tipps, welche die Vertreter der verschiedenen Wohler Fasnachtsgruppen im Vorfeld abgaben und deren Aussagen an der Inthronisation per Video eingespielt wurden.
Die Beiträge waren der Hit. Die Vertreter des OK Wohler Fasnacht, der Nordfäger, der Göttigesellschaft, der Sirenen, der Häxen, s’Triangeli und der Feldprediger der Kammerherren tippten nicht nur ihre Kandidaten, sondern definierten in ihren witzigen Videos auch, welches Anforderungsprofil ihrer Meinung nach der neue Ehrenkammerer erfüllen muss. Und diese Liste war lang. So muss er beispielsweise ein wenig kooperativ sein, denn der Satz «Nämmer no eis» sei keine Frage. Er müsse die Fasnacht lieben, nicht knapp bei Kasse sein, als Fels in der Brandung wirken und über die Bedeutung eines Schlummertrunks Bescheid wissen. «Es ist einfach toll. Alle Angefragten haben spontan zugesagt und mitgemacht», freut sich Hoffmann über den guten Zusammenhalt der Wohler Fasnächtler.
Fleissig spekuliert
Doch das Wichtigste: «Einer dieser Tipps ist tatsächlich richtig», machte Zeremonienmeister Norbert Hoffmann vor dem Abspielen der Videos deutlich. Was die Spannung natürlich nochmals erhöhte. Schon zuvor wurden etliche Favoriten gehandelt und an den einzelnen Tischen intensiv diskutiert. Vor allem Hoffmanns mehrfach eingestreute Bemerkung, dass der neue Ehrenkammerer vielleicht noch gar nicht da sei, zeigte Wirkung. «Es ist immer wieder schön, wie alle spekulieren und ich munter für Verwirrung sorgen darf», schmunzelte der Zeremonienmeister.
Nur am Tisch von Daniel Bigler waren sich alle einig: Der neue Ehrenkammerer sitzt neben ihnen. Da konnten er und seine Frau noch lange abwiegeln, für die anderen war klar: Er wird es sein. Und so war es an diesem Tisch keine grosse Überraschung, als das Geheimnis gelüftet wurde. Der Ehrenkammerer 2023 ist Dani «de Gsellig» Bigler. Er ist seit dem Jahr 2000 Mitglied bei den Kammerherren, engagiert sich seit Jahren im Vorstand, beim Wagenbau und auch als Festwirt an der Kammerbar und überrascht immer wieder mit seinen Verkleidungen. «Er ist ein Fasnächtler durch und durch und damit der ideale Mann für dieses Amt», lobte denn auch Hoffmann.
Fasnacht 2021 zu Hause gefeiert
Dass diese Aussage stimmt, stellte der neue Ehrenkammerer gleich unter Beweis. Als 2021 alle Anlässe abgesagt wurden, spielte er sie eben zu Hause im kleinen Rahmen nach. So sah man ihn auf Video beim Strauschnitt in der Stube, als Guggenmusiker und als Ballbesucher. Immer an seiner Seite seine Frau Katharina, die aus dem Badischen stammt und dadurch die Fasnacht ebenfalls im Blut hat. Selbst die Inthronisation habe er ganz einsam zu Hause nachgespielt. «Natürlich habe ich zuvor die Rollläden runtergelassen, damit niemand etwas sieht», erzählte er lachend.
Drei ereignisreiche Jahre
Umso glücklicher war Bigler nun, durfte er seine Krönung endlich im grossen Rahmen feiern. «Es war eine lange Zeit zwischen der Anfrage und dem heutigen Tag. Umso grösser ist die Vorfreude auf das, was jetzt kommt», meinte er in seiner Ansprache. Dafür musste nach rekordlangen drei Jahren Urs «de Wyhändler» Schürmann das Amt jetzt abgeben. Dieser sprach in seiner Rede von einer ebenso schönen wie intensiven Zeit. Insgesamt 55 Anlässe habe er in diesen drei Jahren besucht. «Darunter waren viele unvergessliche Höhepunkte», erklärte er. So beispielsweise der Umzug im Jahr 2020 in Wohlen bei schönstem Wetter. «Ein wenig habe ich gehofft, dass ich im Jahr 2022 nochmals in den Genuss eines Wohler Umzugs komme, aber es sollte leider nicht sein», führte Schürmann weiter aus.
Ganz viel vor im Jahr 2023
Er habe in diesen drei Jahren ganz viele Menschen getroffen und viel erlebt. Und hat seinerseits auch viel erreicht, berichtete der Zeremonienmeister. So habe Schürmann den Güdismontag neu belebt, indem er an diesem Abend zu einem gediegenen Essen mit bestem Wein in die «Linde» Büttikon eingeladen hat. «Vielleicht hat er damit gar eine neue Tradition eingeleitet, es wäre schön», so Hoffmann weiter. Unvergessen sei auch die Sommerparty in Schürmanns Gartenlounge. Der abtretende Ehrenkammerer konnte sich aber auch auf tolle Unterstützung verlassen. Zum einen durch seinen Vorgänger Erik «de Boufüerer» Amsler, aber auch durch seine Ehefrau Lidwina Weh. «Und manchmal haben ihm sogar die beiden Töchter die Show gestohlen», berichtete Hoffmann.
Auf Urs Schürmanns Nachfolger Dani Bigler wartet ein intensives Programm. Die Kammerherren sind schon mit den Vorbereitungen für die kommenden Fasnachtstage beschäftigt, wie Präsident Peter Michel berichten kann. Seit Dezember wird am neuen Wagen gebaut, mit dem die Gruppe an fünf Umzügen teilnimmt, und zwar in Dottikon, am Kinderumzug Wohlen, in Bremgarten, am Kinderumzug Villmergen und zum Abschluss in Urdorf. Das Motto «Goldene Zeiten – d’Wohler Strohbarone» bietet dabei reiche Möglichkeiten sich zu verkleiden. Höhepunkt ist aber natürlich der Kammerball vom 18. Februar. Dann kann der neue Ehrenkammerer erstmals beweisen, dass er das von den Wohler Fasnächtlern definierte Anforderungsprofil wirklich erfüllt.